Beuth Hochschule: Prototyp Medikamenten-App

Für die Beuth Hochschule entwickeln wir den Prototypen einer Medikamenten-App. Dabei soll die Sicherheit für Patienten bei der Medikation verbessert werden, und zwar insebsondere

  • das Monitoring des Einnahmerhythmus
  • die Warnung vor Nebenwirkungen und wechselseitigen Beeinflussungen.

Zudem sollte die App nicht nur von Patienten selbst genutzt werden können, sondern auch für Angehörige Und Pflegekräfte möglich sein.

Tatsächlich gibt es bereits viele Apps, die versprechen, die Anforderungen zu erfüllen. Bei einer genaueren Recherche wiesen sie jedoch erhebliche Mängel auf.

Fachliche Qualität

Die fachliche Qualität der meisten Apps ist nur selten erkennbar und dürfte, wenn die wenigen Überprüfungen zugrundegelegt werden, meist sehr gering sein. Dies ist umso problematischer, wenn Apps versprechen, auf Wechselwirkungen und doppelte Verordnungen ähnlich wirkender Medikamente hinzuweisen. Für Kunden, die sich darauf verlassen, dass ihre App sie schon auf Gefahren, z.B. bei ihren Selbst­medikations­wünschen hinweisen wird, dürften massiv gefährdet sein.

Nutzergruppen

Die bereits existierenden Apps machen auch ganz selten Angaben zu ihren Nutzergruppen, weder zur

  • Eignung für spezifische Erkrankungen/Leiden
  • Eignung für Geschlecht, spezielle Altersgruppen (bzw. -bereiche) etc.
  • Eignung für bestimmte Gesundheitsberufe bzw. Berufsgruppen und Settings: klinisch, ambulant, zu Hause, …
  • Eignung bei physiologischen und körperlichen Beeinträchtigungen, auch nicht die Unterstützung für TalkBack für Android und VoiceOver für iPhone.
  • Unterstützung länderspezifischer Arzneimittel und Packungsgrößen

Datenschutz

Auch der Umgang mit Nutzerdaten ist meist mangelhaft. Die Datenschutzerklärungen lassen Kunden meist im Unklaren, was mit ihren Angaben geschieht. Dies ist umso problematischer, da über 80% der Apps Daten an Infrastrukturanbieter wie Google, Facebook etc. übertragen. Noch nicht einmal die verschlüsselte Übertragung von Nutzerdaten war immer gewährleistet, dies vor allem dann nicht, wenn Daten per E-Mail übertragen werden. Die wenigen unabhängigen Testverfahren dürften hier kaum zu einer Klärung beitragen, da sie sich meist auf die Selbstauskunft verlassen.